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1991 begann ein Krieg direkt vor unserer Haustür zu toben.
Täglich lieferte das Fernsehen Bilder, wie im damaligen Jugoslawien
Menschen vertrieben und getötet wurden. Aufgeschreckt durch das ständig
wachsende Leid der dortigen Bevölkerung und befremdet von der Ohnmacht
der Politik, stellte sich für vier Ministranten aus der Gemeinde
Seehausen (keine 4 Autostunden vom Kriegsgebiet entfernt) die Frage,
ob man nicht der leidtragenden Zivilbevölkerung helfen könne.
Diese Gedanken waren die Initialzündung für die beiden Hilfslieferungen,
die bald darauf folgen sollten. Über die Pfarrei Seehausen wurden Kontakte
nach Zazina in Kroatien geknüpft, den Bestimmungsort dieser beiden
Hilfstransporte.
Durch die von Beginn an ständig zunehmende Zahl der HelferInnen entstand der
Gedanke, einen mildtätigen Verein zu gründen, in dessen Namen mögliche
weitere Hilfsaktionen geplant und durchgeführt werden sollten. Zusätzlich
konnte dadurch der Verwaltungsaufwand wesentlich verringert werden.
Gründungsmitglieder des "Verein Menschen helfen e&e e.V." waren neben den
vier Initiatoren noch Pfarrer Matzke und der Seehauser Bürgermeister Bosch.
Aufgrund des Erfolgs der beiden Hilfslieferungen und der durchwegs positiven
Resonanz der Bevölkerung, zeigten mehr und mehr, vor allem Jugendliche und
junge Erwachsene, Interesse an einem Engagement im Verein bzw. an den vom
Verein durchgeführten Hilfsaktionen. Der bisher nur durch Spenden finanzierte
Verein hatte nun genügend Mitglieder und HelferInnen, um seine Idee zu
verwirklichen, durch kulturelle Großveranstaltungen Geld für zukünftige
Hilfslieferungen zu sammeln und auf die damit einhergehenden Spendenaktionen
aufmerksam zu machen.
Seither ist viel geschehen; der Verein hat sich mit seinen
Veranstaltungen und den Hilfsprojekten einen Namen
gemacht. Heute hat 'Menschen Helfen' über 70 Mitglieder
und in seinem Umfeld sind über hundert HelferInnen tätig.
Dem Verein gelang es somit, einen Bogen von direkten Hilfsaktionen
über die Organisation hochwertiger Events bis hin zu Bewußtseinsweckung
innerhalb der Bevölkerung zu spannen. Alle Vereinsmitglieder und an den
Aktionen beteiligten HelferInnen verrichten ihre Arbeit ehrenamtlich.
Die an den Veranstaltungen beteiligten KünstlerInnen treten dankenswerter
Weise alle ohne Gage auf.
Die folgende Chronik gibt einen kurzen Abriss über die
wichtigsten Ereignisse in der Geschichte des Vereins.
- Januar 1993: Aufgerüttelt durch die Schrecken des
Jugoslawienkrieges organisieren wir, anfangs vier ehemalige
Ministranten aus Seehausen am Staffelsee, einen Hilfstransport nach
Kroatien. Im März werden Lebensmittel, Medikamente, Verbandsmaterial
und Kleidung im Wert von 40.000 DM zu den Bedürftigen in
Zazina/Kroatien geliefert.
- Im April 1993 gründen wir den Verein "Menschen Helfen e.V." mit
Sitz im Pfarramt Seehausen am Staffelsee.
- Im Dezember folgt ermöglicht durch die hohe Spendenbereitschaft
der Bevölkerung ein zweiter Hilfstransport. Wie auch in Zukunft führen
wir den Transport immer selbst durch und organisieren mit örtlichen
karitativen Einrichtungen die Verteilung an die Bedürftigen.
- Der Krieg in Kroatien ist vorbei, die Versorgungssituation
entspannt sich Anfang 1994. Wir entschließen uns, beim Aufbau der
"Kinderfarm Ariçesti" in Rumänien mitzuarbeiten. Zusammen mit vielen
anderen Hilfsvereinen aus ganz Europa bauen wir den so genannten
"Bahnhofskindern von Bukarest" eine menschenwürdige Zukunft auf.
- Juli 1994: Erstes großes Benefizfestival "kultURKNALL" in der
gerade aufgelösten Kemmelkaserne in Murnau. 16.000 DM kommen für die
Einrichtung der Küche der "Kinderfarm" zusammen. Im Oktober wird in
Ariçesti die Küche eingebaut.
- Ein Jahr später folgt das zweite kultURKNALL-Festival. Weitere
20.000 DM können für den Bau der Turnhalle der "Kinderfarm Ariçesti"
verwendet werden. Damit sind die notwendigen Erstinvestitionen für die
"Kinderfarm" getätigt, sie kann das notwendige Kapital zum Betrieb
durch eigene Wirtschaftsbetriebe jetzt selbst aufbringen.
- 1996: Der Krieg in Bosnien ist zu Ende. Nun heißt es, schnell
Hilfstransporte auf den Weg zu bringen.
- Das OpenAir-Kino im Juli 1996 auf der gesperrten Bundesstraße mit
seinen 5000 Besuchern und einem Reingewinn von 20.000 DM ermöglicht
einen ersten Hilfstransport in die vom Krieg fast vollständig
zerstörte Stadt Gornji Vakuf in Mittelbosnien.
- Juli 1997: 2400 Menschen kommen zum kultURKNALL am See und
genießen bayerisches Kabarett von den "Wellküren" und Rock´n´Roll vor
Sonnenuntergangskulisse. Damit steht der zweite Transport nach
Bosnien. Vor allem Babynahrung und Hygienematerial werden
geliefert.
- SubkultURKNALL im neuen Murnauer Umgehungsstraßentunnel und
kultURKNALL in der Schlucht heißen die Benefizhighlights 1998. Bands
wie "Ringsgwandl" und "Bananafishbones" treten für den guten Zweck
gagenfrei auf. Wir zählen beim Kassensturz 90.000 DM, so können wir
zwei weitere Hilfstransporte nach Bosnien durchführen.
- Mit dem historischen Freilicht-Theater "Szenen aus dem
Sommernachtstraum" im Seidlpark in Murnau 1999 und dem kultURKNALL
2000 Silvesterball kann der letzte Hilfstransport nach Bosnien
finanziert werden.
- Der Verein hat jetzt über 60 Mitglieder.
- Frühjahr 2000: Die Situation in Rumänien bereitet uns
Kopfzerbrechen. Trotz vieler guter und erfolgreicher Projekte ist das
Leben für Tausende von Waisenkindern immer noch unerträglich. Deshalb
fassen wir den Beschluss, in den nächsten Jahren den Auf- und Ausbau
des Kinderheims Sercaia zu unterstützen.
- Der kultURKNALL 850 zur Eröffnung der Murnauer Fußgängerzone im
Juli 2000 spült uns die ersten 75.000 DM für diesen Zweck in die
Projektkassen, es folgen der kultURKNALL im Seidlpark 2001 und 2002
das "Drachenspektakel" in Anlehnung an die die Murnauer Lindwurm-Sage
sowie die Veranstaltungsreihe "adventspurt" im Dezember 2002. Ein
neues Wohnhaus für die Waisenkinder, eine kleine Krankenstation, eine
Schreinerwerkstatt und eine Zentralküche können finanziert und gebaut
werden.
- Der zehnte kultURKNALL am Fiedlerspitz 2003 wird der bislang
größte. Für unsere neu gegründete Menschen- Helfen-Stiftung (siehe
nächste Seite) kommen über 50.000 Euro zusammen. Auch die adventspurt-
Veranstaltung "Out of Hummelsheim" (2003) und das OpenAir-Kino 2004
finanzieren diese.
- Auch der Erlös aus dem OpenAir-Kino-kultURKNALL 2004, bei dem auf
dem ehemaligen Hummelsheim-Fabrikgelände 900 Tonnen Sand zur
Beachparty am Alpenrand einladen, fließt in die Stiftung.
- 2005 kehrt der kultURKNALL auf das Fiedlerspitz-Gelände in
Seehausen zurück. Neben den Auftritten von Console, Stoppok, Quadro
Nuevo, Jahcoustix, den Well-Kindern oder Stimmbruch gab es auch einen
eigenen Kinder-kultURKNALL. Dadurch kommen weitere 40.000 Euro für
die Menschen-Helfen-Stiftung zusammen.
- 2006 steht ein Mittelalter-kultURKNALL im Zentrum von Murnau auf
dem Programm: Am und im Ainmillerpark sind Gaukler, Spielleute,
Barden und Handwerker zu sehen, der Erlös von 34.000 Euro kommt einem
Schulinternat in Moldawien zu Gute.
- Der Mittelalter-kultURKNALL ist so erfolgreich, dass der Verein den
"Menschen-Helfen-Fonds für Kinder und Bedürftige" (kurz
"Kinderfonds") gründet. Bis zu 50 Prozent des Fonds-Kapitals
kommt mildtätigen Organisationen aus der Staffelsee-Region zugute,
der andere Teil fließt in solide Projekte in Moldawien und anderen Ländern.
- Das kultURKNALL-Festival 2007 ist dem Architekten Emanuel von Seidl gewidmet.
In dem nach Ihm benannten Murnauer Seidlpark spielt das Festival mit großer Bühne,
Auftritten von Bananafishbones, Jamaram, Einshoch6 und vielen anderen,
Kinderkulturknall, Kunst und Standmeile 36.000 Euro für das Hilfsprojekt in
Moldawien ein.
Satzung und Geschäftsordnung des Vereins.
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